Im Rahmen des H*erosfestivals veranstalten wir eine Ausstellung zum Thema Held*innen. Die Ausstellung besteht aus verschiedensten Werken von insgesamt zwölf regionalen, nationalen und internationalen Künstler*innen, sowie Schüler und Schülerinnen, die ihre eigene Perspektive zum Thema Heldentum darbieten. Scrollt nach unten, um mehr über die Künstler*innen und ihre Werke zu erfahren (Websites sind verlinkt).

Cheryl Derricotte (San Francisco, USA)

Cheryl Derricotte is a visual artist and her favorite mediums are glass, paper and textiles. Originally from Washington, DC, she lives and makes art in San Francisco, CA. Her art has been featured in the New York Times, The Guardian, The San Francisco Chronicle, MerciSF and the San Francisco Business Times.

The print “How I Crossed Over” visually illustrates Mary Ellen Pleasant’s journey from the Northeast to San Francisco via a Pacific Mail Route Steamship. She travelled to San Francisco on The Oregon, one of the many US mail steamships that also took passengers. 

To me, heroic means…

The ability to stay true to one’s own convictions and values in the course of daily life is heroic. I am an artist who is engaged in the world, and that requires me to be brave, especially when it is uncomfortable.

Yana Duga (Schorndorf, Baden-Württemberg)

Ich stelle zwei großformatige Arbeiten vor, gezeichnet mit Buntstiften auf Canson Papier. Entstanden sind die Arbeiten im Jahr 2019, als ich im Rahmen meiner Diplomarbeit das deutsche Grundgesetz illustrierte.

Meine Aufgabe war es, die ersten 19 Artikel des Grundgesetzes bildlich darzustellen. Als ich mich mit dem Thema Menschenwürde beschäftigte, bin ich auf das Phänomen Helden gestoßen.

Heldisch ist für mich…

Was sind Helden für mich? Menschen aus unserem Umfeld, Alltagshelden, echte Helden. Aber wie schnell kann sich das ändern und man wird vom Held zur tragischen Figur. 

Simone Fezer (Lüneburg)

Simone Fezer präsentiert ihre Projekte und großformatigen Installationen national und international. Dabei pendelt sie zwischen dem süddeutschen Raum, wo sie an der Akademie der bildenden Künste in Stuttgart unterrichtet, und ihrem Wohn- und Werkstattort bei Lüneburg. Von 1996 bis 2006 studierte sie unter anderem an der Penland School of Arts and Crafts, NC, USA, und dem Chicago Art Institute, USA. Sie wurde mehrmals für den Bloom Award nominiert und gewann 2021 den Preis des Lüneburgischen Landschaftsverbandes. Die Künstlerin ist Mitglied im BBK und der Gedok.

Aus strukturalen Konstruktionen entstehen vielschichtige, multimediale Erkundungen und genreübergreifende Installationen, die häufig in Zusammenarbeit mit anderen Künstler*innen entwickelt werden. Altmaterialien und gefertigte skulpturale Elemente werden zu architektonischen und orga-nischen Fragmenten. Diese werden wie Bühnenbilder inszeniert, die dazu einladen, innerlich und äußerlich bespielt zu werden.

Maria Gideon (Berlin)

Maria ist eine freischaffende Künstlerin, geboren 1977 in Berlin, wo sie auch heute noch lebt und arbeitet. Die Künstlerin nimmt die Welt als Material: Häuser, Plätze, Strassen, Leerstellen, Abfälle und Fundstücke, Pappe aus dem Hinterhofcontainer, Nachrichten und Geschichten, Illusionen, Emotionen, Gesehenes und Erlebtes.

Aus diesem Sammelsurium an Einzelteilen wachsen schließlich Bilder, Collagen, Räume, Objekte und Installationen, bestehend aus unzähligen Blickwinkeln, Ebenen und Details. Inneres vermischt sich mit Äußerem, Realität mit Utopie, Gegenwart mit Vision. Ein Spiel mit der Welt, mit hier, jetzt, heute und morgen. Mit Individuum und Gesellschaft.

Die Installation „How to become a hero“ ist darauf angelegt, den Blick durch das Kunstwerk hindurch zurück zum Betrachter zu lenken, um jedem die Möglichkeit zu geben, ein Held zu werden.

Heldisch ist für mich…

Ein Held oder eine Heldin ist für mich ein Mensch, der auf Basis eines gesunden Selbstwertgefühls und Selbstbewusstseins selbstlos handelt.

Paul Harper (Lüneburg)

Paul Harper‘ Atelier in Lüneburg

Ich bin ein britischer Künstler und wurde 1974 in London geboren. Derzeit lebe und arbeite ich in Lüneburg, Deutschland. Bis 2019 habe ich in Zürich in der Schweiz gelebt, nachdem ich Großbritannien in 2005 verlassen hatte.

Zurzeit handelt meine Arbeit von den Beziehungen zwischen unserer alltäglichen Umgebung (Architektur, Medien, etc.) und der Geschichte der abstrakten Malerei.

Ich befasse mich mit den Überschneidungen dieser Bereiche und damit, wie wir reale und virtuelle Räume bewohnen, erfahren und durch sie navigieren.

Heldisch ist für mich…

…ein Pinguin, der fliegen kann.

Nina Heinzel (Lüneburg)

Ich bin Konzeptkünstlerin. Diese Serie von Malereien heißt „Ich arbeite an meiner Karriere“. Ich male mir selber Ausstellungsplakate von Ausstellungen, an denen ich richtig gerne teilnehmen würde.

Meine persönliche Künstlerheldinnengeschichte – ich habe sie begonnen kurz nach der Geburt meines dritten Kindes. Leider musste ich die Jahreszahlen schon wieder neu übermalen und weiter in die Zukunft vorverlegen.

Heldisch ist für mich…

In diesem Fall bedeutet heldisch sein für mich, dranzubleiben…

Kati Kerstna (Tallinn, Estland)

Kati Kerstna is an artist whose focus is nature and the environment, as well as caring and noticing more broadly.

The work „Agreement“ is originally inspired by the Paris Climate Agreement, but it speaks of agreements in a broader sense, it speaks of reaching out as a sincere decision to help and make a difference.

To me, heroic means…

For me, seemingly simple things are heroic – if you manage to get out of depression or some other illness, 
ask and find help if you need it, get out of bed in the morning even if it seems like you can’t. And maybe helping or protecting someone who needs it should be normal rather than heroic.

Hardy Langer (Schorndorf, Baden-Württemberg)

Ich halte nichts vom Begriff „Helden“. An ihm haftet die Angst, der Dreck, das Blut. Und was noch schlimmer ist: die damit einhergehende Unsterblichkeit ist eine Lüge, denn alle sind sie tot oder werden es irgendwann sein.

Das Wort „Held“ findet erst dann Eingang in meinem Wortschatz, wenn ein anderer, damit eng verbundener Begriff  für immer aus unserer Welt verschwunden ist: 

„Mit militärischen Ehren“!

Erst nach dieser Reinwaschung könnte ich mit dem Wort „Held“ Menschen benennen, ohne sie zu beschmutzen.

Johanna Mangold (Stuttgart)

In ihrer künstlerischen Praxis erforscht Johanna Mangold die Grenzen zwischen Materialität und Immaterialität sowie Realität und Fiktion bzw. Imagination. Ihre Arbeit basiert auf einer intensiven Auseinandersetzung mit Themen des Unbewussten, wie Erinnerung, psychische Identität, Traum und Trauma und der Beziehung des Menschen zu seiner Umwelt bzw. zur Natur.

Mangold verknüpft in ihren Werken Interpretationen von persönlichen und kollektiven Erfahrungen und oftmals finden darin sich Bezüge zu mythologischen Motiven oder Elementen aus Science Fiction und Popkultur.

Heldisch ist für mich…

… ein sich Stürzen nach Innen. Die Suche, das Graben, das Hinsehen, das Verstehen wollen. Die Angst vor dem eigenen Schatten überwinden.

Susanne Mewing (Hamburg)

„Schock und Umarmung“ – Falk Schreiber über die Kunst von Susanne Mewing:

sally said something went wrong“, „sandy überlegte, wen sie heute verfluchen wollte“, „mary-sue was surprised about the impact her new job as a rabbit-researcher brought with it“. Das sind Titel, die ganze Geschichten erzählen, Titel, die wichtig sind für das Verständnis von Susanne Mewings Kunst.

„Für mich ist es wichtig, den richtigen Namen zu finden“, beschreibt die Künstlerin die Titelsuche, als Erklärung, wer diese Sallys und Mary-Sues sind, die in ihren Zeichnungen auftauchen.

„Ich stelle mir da immer Amerikanerinnen aus den 1980ern vor. So sorge ich dafür, dass ich nicht nur meine eigenen Geschichten erzähle, stattdessen mache ich das offener, damit die Geschichten für andere Menschen auch passen.“ Sally, Mary-Sue, das klingt nach Figuren aus Comics, aus Soaps.

Aber es sind auch Figuren aus den Filmen eines David Lynch, Homecoming-Queens, Highschool-Beautys, hinter deren Lächeln und deren keimfreier Schönheit sich Schmerz und Horror verstecken. Und denen man voller Lust zuschaut, wie der Horror an die Oberfläche kommt. Solche Geschichten erzählt Mewing, und sie erzählt sie mit ein paar Strichen und einem Titel.

Arbeit von Susanne Mewing
Susanne Mewing ist eine in Niedersachen geborene Zeichnerin, die in Hamburg lebt und arbeitet.

Heldisch ist für mich…

Je länger ich darüber nachdenke, desto weniger behagt mir die Vorstellung von Held*innen und Heldischem. Und desto weniger ist mir klar, was damit überhaupt gemeint ist. Wenn heldisch bedeutet, sich selbstlos für andere aufzuopfern, sich selbst für das Wohl der anderen zurückzunehmen und vielleicht auch aufzugeben, dann ist mein Gefühl dazu im Moment: Das klappt so nicht, das Heldische ist zum Scheitern verurteilt. Ich würde diese Verantwortung keine fünf Tage lang aushalten, und ich möchte das auch gar nicht. Auch bei den Gedanken an Superkräfte komme ich nicht weiter – ich kann sie mir einfach nicht vorstellen. Welche Kräfte wären gut für die Welt? Wenn ich an heldische Eigenschaften denke im Sinne dessen, dass man die Erde zu etwas Besserem machen möchte, dann sehe ich nicht, wie so etwas funktionieren könnte. Was eine einzelne Person bewirken könnte, mit was für Kräften auch immer. Ich möchte jedenfalls nicht darauf warten, dass jemand kommt, die Lösung weiß und sie uns Unwissenden bringt. Unabhängig davon, welches Geschlecht dieser Retter, diese Retterin hat. Für mich funktioniert Heldentum anders: in der Gruppe. Und zusammen. In Kontakt zu uns selbst und den anderen. Mit Freundlich- und Großzügigkeit. Darin kann ich auch Hoffnung finden. Dazu habe ich eine Arbeit hergestellt mit dem Titel „Ich hoffe noch auf das humanoide Myzel“.

Ale Rambar (Costa Rica)

Ale Rambar, a multidisciplinary visual artist from Costa Rica and ambassador of Essential Costa Rica, focuses primarily on paper art, employing human topographies and abstract compositions crafted with layers of paper.

His work pays homage to individual expression and biodiversity, showcasing a unique fusion of artistic styles and environmental consciousness.

To me, heroic means…

From my perspective, something heroic involves acts of courage and resilience in the face of adversity, such as advocating for human rights and environmental conservation. It’s admirable when individuals defend their rights, culture, and heritage. For me, this is heroism in the pursuit of a better world.

Ele Runge (Hamburg)

Ele Runge studierte Kunst und Grafikdesign in Hamburg. Sie ließ zunehmend multimediale Aspekte in ihre Kunst einfließen und arbeitet heute mit Fotografie, Video und Klang. Ihre Arbeiten sind in zahlreichen Ausstellungen und durch geförderte Projekte präsent. Im Zusammenhang mit den Protesten der mutigen Frauen im Iran entstand mein Video Solidarity. Kernthema meiner Kunst Lebensbedingungen und deren Auswirkungen auf die Menschen und ihre Umwelt, wie unfreiwillige Positionswechsel und Begrenzungen, die bestehende Strukturen zerstören und neue Zusammenhänge, Rhythmen und Muster erzeugen. Mein Fokus liegt dabei besonders bei den Frauen, mit Themen wie Unterdrückung und Verletzung, aber auch Widerstand und Selbstbestimmtheit. 

Heldisch ist für mich…

Heldisch hat für mich etwas mit Mut zu tun. Ein Aspekt ist der Kampf um etwas oder jemanden. Für Frauen ist Kampf in den meisten Fällen ein subtiles Ringen, ein Kampf auf waffenfreier Ebene, dem von der gegnerischen Seite jedoch oft und gerne mit verletzenden und todbringenden Waffen begegnet wird. Ein ungleiches Spiel, das von den Frauen ein hohes Maß an Mut erfordert – auf vielfältige und beeindruckende Weise in den unterschiedlichsten Lebenszusammenhängen. 

Schüler*innen der FOS für Gestaltung München

Die Schüler*innen zeigen ihr Held*innenfilme als Trickfilmarbeiten aus dem Schulpraktikum der Städtischen Fachoberschule für Gestaltung in München im Schuljahr 22/23. Das Jahresthema in den schuleigenen Werkstätten der Städt. Fachoberschule für Gestaltung in München lautete im vergangenen Schuljahr „Copy+Paste“. In der Filmwerkstatt wurde dieses Jahresthema um den Begriff des Heldischen erweitert. So erarbeiteten 82 Schüler*innen Einzelbild für Einzelbild 22 Minuten Held*innengeschichten in der Technik des Legetricks. Viel Spaß beim Anschauen!


Heinrich-Heine-Haus: Am Ochsenmarkt 1a, 21335 Lüneburg